Die Klosterwirtschaft


 

Wie schon erwähnt, wurde das Kloster St. Jöris ab dem Jahre 1274 aufgrund der Stiftung des Ritters Winfried von Kinzweiler und seiner Gemahlin Jutta errichtet. Die mit der Stiftung verbundene Schenkung eines ansehnlichen Landbesitzes bildete die wirtschaftliche Grundlage für die neue Klostergemeinschaft.

Im Laufe der Zeit vermehrte sich der Besitz an Feldern, Wiesen und Wald durch weitere Schenkungen. Diese Besitzungen brachten zukünftige Nonnen als Mitgift ein oder das Kloster erhielt sie aus religiösen Beweggründen. So wurden Zuwendungen "zum Seelenheil" des Stifters oder seiner Familienangehörigen gemacht. Der Konvent verpflichtete sich, Stifter oder Familienangehörge in ihr Gebet einzuschließen oder eine bestimmte Anzahl hl. Messen lesen zu lassen. So kam das Kloster vermehrt zu auswärtigen Gütern. Da diese Güter weit im Umkreis des Klosters verstreut lagen, verpachtete sie der Konvent in der damals üblichen Erbpacht. Der Pachtzins bestand in Naturalabgaben.

Die im Mittelalter übliche Form des Ackerbaus war die Dreifelderwirtschaft. Auf einem Teil des Ackers wurde im ersten Jahr Wintergetreide (Weizen, Roggen oder Dinkel) ausgesät. Auf dem zweiten Feld wuchs Sommergetreide (Hafer, Gerste) oder Gemüse. Das dritte Feld lag brach. Nach dem Pflügen im Herbst wurde darauf das Wintergetreide für das kommende Jahr gesät. Angebaut wurden auch noch Rübsamen, Flachs, Klee, Buchweizen, Erbsen und Bohnen.

Pferde und Rinder grasten auf den Weiden, die Wiesen lieferten Heu. Aus dem Wald holte man Bau- und Feuerholz. Als man Schweine hielt, wurden sie zur Mast in den Wald getrieben.

Pferde dienten als Reit- und Lasttiere. Ochsen wurden als Zugtiere und Kühe als Milchlieferanten verwendet. Eine Schafherde hielt man wegen der zu gewinnenden Wolle. Überschüssige Wolle und auch das Fleisch wird man sicherlich verkauft haben. In den Anfangszeiten dürfte wegen des Verbots, Fleisch zu verzehren, die Viehzucht eine geringe Rolle gespielt haben.

Mit der Lockerung der strengen Vorschriften änderte sich dies. So ist für 1740 ein umfangreicher Viehbestand für das Kloster belegt: 5 Pferde, 10 Kühe, 3 Ochsen, 5 Rinder, 2 Kälber, 19 Schweine, 3 Sauen, 22 Ferkel, sowie 85 Schafe und 33 Lämmer, die von einem eigenen Klosterschäfer betreut wurde.

Zur Geflügelzucht gehörten Hühner, Kapaune, Enten, Gänse und Tauben. Vermutlich wurden auch Bienen gezüchtet. Wegen des Fleischverbots und der vielen Fastentage war die Fischzucht für eine ausreichende Versorgung mit Fisch besonders wichtig. Überschüsse wurden verkauft.

Auf dem Klostergelände wurde auch der Obstanbau gepflegt. Im Garten wuchsen Gemüse und verschiedene Kräuter.

 


 

 

Modell der ehemaligen Abtei St. Jöris mit den Gebäuden des Klosters und des Klosterhofs. Das von Matthias Esser geschaffene Modell zeigt den Zustand der Klosteranlage um 1900. Foto: Fred Bücken, 1993


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