Die Reliquie der hl. Regina


 

 

Die Reliquienbüste.
aus: H. Candels, a.a.O. Seite 50.


 

Die heilige Regina wurde um 271 n. Chr. in Alesia, dem heutigen Alise-Sainte-Reine, nordwestlich von Dijon in Frankreich geboren. Schon mit 15 Jahren starb sie als Christin den Märtyrertod durch das Schwert. Bereits im 6. Jahrhundert wurde sie als Heilige verehrt. Ihre Reliquien überführte man 864 n. Chr. in die nahe Abtei von Flavigny-sur-Ozerain, die nun zum Wallfahrtsort wurde.

Schon in der Karolingerzeit gelangten Reliquien in den Dom zu Osnabrück. Weitere Reliquien befinden sich in den ihr geweihten Pfarrkirchen in Drensteinfurt und Rhynern. Von Osnabrück aus kam ein Teil des Hauptes als Kopfreliquie 1312 in das Nonnenkloster St. Jöris.

Einer französichen Legende zufolge sollte die Reliquie der hl. Regina nach Aachen gebracht werden. Auf dem Aachener Weg nahe beim Kloster St. Jörisbusch blieb der Wagen jedoch stehen. Die Pferde waren nicht in der Lage, den Wagen zu bewegen. Dies betrachtete man als eine Weisung des Himmels, die Reliquie in das Kloster zu bringen und dort zu belassen.

Ihr Todestag, der 7. September, entwickelte sich schon bald zu einem Tag der besonderen Verehrung. Zum Reginenfest kamen alljährlich zahlreiche Pilger nach St. Jöris.

Ab 1792 richteten die vordringenden französischen Revolutionstruppen auch im Kloster und in der Klosterkirche in St. Jöris große Verwüstungen an, wobei das Reliquiengefäß stark beschädigt wurde.  Der Pfarrer von Kinzweiler konnte die Reliqiuenbüste jedoch in Sicherheit bringen und ließ sie später wieder instand setzten.

Seit der Aufhebung des Klosters und der Ausweisung der Nonnen im August 1802 durften in der Klosterkirche auch keine Gottesdienste mehr gefeiert werden und die jahrhundertealte Tradition der Reginenverehrung ruhte. 

Ab Januar 1805 konnte die ehemalige Klosterkirche, die nun dem Eigentümer des Klosterhofes gehörte, wieder an Sonn- und Feiertagen von den Dorfbewohnern für Gottesdienste genutzt werden. Als 1815 der angestellte Geistliche starb, wurde die Stelle nicht wieder besetzt, weil es wegen der Gottesdienste in der Klosterkirche Unstimmigkeiten mit dem Pfarrer in Kinzweiler gab. Auf Antrag des Kinzweiler Pfarrers wurde daher am 17. Mai 1815 die Klosterkirche endgültig geschlossen und das Reginenfest nach Kinzweiler verlegt. Fortan mussten die Bewohner von St. Jöris zu den Gottesdiensten nach Kinzweiler gehen.

1822 erfolgte dann ebenfalls auf Antrag des Kinzweiler Pfarrers die Übertragung der Reginenreliquie nach Kinzweiler in die dortige Pfarrkirche.

Als am 19. Juni 1921 die Kapellengemeinde St. Georg zur selbständigen Pfarre erhoben wurde, erhielt die Kirche als Geschenk der Pfarre Kinzweiler eine Reliquie aus dem Haupt der hl. Regina, die in den Altar eingefügt wurde. Daher ist die hl. Regina auch die zweite Patronin der Pfarre St. Georg in St. Jöris.


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