Arbeiten und Ämter im Kloster


 

Ein Kloster versorgte sich mit allem Notwendigen selbst. Alle Dinge für den täglichen Bedarf wurden im Kloster hergestellt: Kleidung, Wäsche, Textilien, Nahrungsmittel. Für die körperlichen Arbeiten im Haus, in der Küche, in der Backstube, im Brauhaus, in der Weberei, in der Wäscherei oder im Garten und zur Bedienung der Nonnen nahm das Kloster Laienschwestern auf.

 

Die Laienschwestern (Konversinnen) entstammten aus bäuerlichen oder bürgerlichen Familien der Umgebung. Sie trugen einen besonderen Konversenhabit. Sie wohnten streng getrennt von den Nonnen im Kloster und hatten eigene Plätze in der Kirche. Ebenso wie die Nonnen mussten sie das Keuschheits- und Armutsgebot befolgen. Auch sie absolvierten ein einjähriges Noviziat, legten aber anstelle der Profess ein einfaches Gehorsamsversprechen vor der Äbtissin ab. Da sie keine geweihten Nonnen waren, gehörten sie nicht dem Konvent an, waren von den Klosterämtern ausgeschlossen und durften nicht an der Wahl der Äbtissin teilnehmen. Wegen ihrer körperlichen Tätigkeiten hatten sie aber weniger religiöse Pflichten zu erfüllen. Ebenso wie die Nonnen mussten sie bei ihrem Eintritt in das Kloster eine Mitgift vorweisen.

 

Die Nonnen beschäftigten sich besonders mit Handarbeiten wie Weben, Spinnen und Sticken. Sie bestickten z.B. Paramente, also Gewänder und Tücher für die Liturgie. Künstlerisch begabte schrieben Handschriften ab und malten sie farbig aus. Andere stellten Arzneien her oder verrichteten leichte Arbeiten im Garten.

 

Ämter und Aufgaben:

 

Die Äbtissin war die Leiterin des Klosters. Sie war verantwortlich für die Einhaltung der Ordensregeln und hatte das wirtschaftliche Wohlergehen des Klosters zu beachten. Sie war ihren Ordensoberen und dem Abt-Visitator zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet, ebenso wie alle Klosterinsassen ihr unbedingten Gehorsam schuldeten.

Die Cellarin war die Keller- und Küchenmeisterin. Sie war für den gesamten Klosterhaushalt, für die Geräte, die Kleider, die Einrichtung sowie für die Speisen und Getränke zuständig.

Die Bursarin verwaltete die Einnahmen und Ausgaben des Klosters.

Die Novizenmeisterin half den Novizinnen, sich in das Klosterleben einzufügen und unterrichtete sie in der Erprobungs- und Ausbildungszeit.

Die Kantorin übte mit den Nonnen die Gesänge für den Gottesdienst ein.

Die Sakristanin half dem Priester zu den Messen. Sie kümmerte sich um die Ausschmückung der Kirche und war zuständig für den Altarraum, die liturgischen Gewänder, die Hostien, Gefäße, Kerzen und Bücher. Zudem hatte sie zu allen Gebetszeiten die Glocke zu läuten.

Als Krankenmeisterin kümmerte sich die Infirmarin um die erkrankten Mitschwestern oder um erkrankte Gäste.

Schließlich überwachte die Pförtnerin den Zugang zum Kloster. Sie verteilte Essen an Arme, kümmerte sich um Kranke und hieß Gäste willkommen.

 

Die Landwirtschaft des Klosters sowie die handwerklichen Arbeiten besorgten männliche Dienstleute (Konversen). Sie absolvierten ebenfalls ein einjähriges Noviziat und legten vor der Äbtissin das Gehorsamsversprechen ab, wodurch sie sich wie die Laienschwestern auf Lebenszeit an das Professkloster banden. Die Dienstleute wohnten in den Wirtschaftsgebäuden und hatten in der Kirche ebenfalls eigene Plätze. Für sie galten nicht die Klausurvorschriften wie für die Nonnen oder die Laienschwestern, da sie ja auch außerhalb der Klostermauern auf den Feldern und Wiesen arbeiten mussten. Die männlichen Konversen entstammten aus Bauern- und Handwerkerfamilien der Umgebung. Sie trugen ebenfalls einen besonderen Konversenhabit. Bei ihrem Eintritt übereigneten sie dem Kloster ihr Vermögen als Mitgift und wurden dafür lebenslang versorgt.

 

Die Aufgaben und Arbeiten der Konversen übernahmen in späteren Zeiten die Familiaren. Sie gelobten der Äbtissin ebenfalls Gehorsam, dienten aber in weltlicher Kleidung und mussten die Vorschriften des klösterlichen Lebens nur zum Teil befolgen. Ordensrechtlich gesehen standen sie zwischen Konversen und weltlichen Lohnarbeitern.

Neben der Landwirtschaft spielte für die Klöster die Fischhaltung auch eine wichtige Rolle. Die Lage des Klosters St. Jöris am Merzbach bot dafür ideale Voraussetzungen.


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