Chronik des K.St.V.
Alania-Breslau |
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Als am 15. Januar 1906 der konstituierende Konvent der 3. Breslauer KV-Korporation zusammentrat, gaben die Gründungsmitglieder ihrem neuen Verein den Namen ALANIA. Wir wissen heute nicht, warum der Konvent gerade diesen Namen wählte, denn ursprünglich war "Zollern" vorgesehen, wohl als Ehrbezeugung an den Hohenzollernkaiser Wilhelm II. gedacht. Durch die geplante Wahl eines patriotischen Namens sollte vielleicht auch das damals oft gebrauchte Argument entkräftet werden, dass katholische Studentenvereine nicht nationalgesinnt seien. Neben Zollern wurde auch Ostmark vorgeschlagen. Beide Namen kamen jedoch erst bei späteren Vereinsgründungen zum Zuge. Warum also entschieden sich die Gründungsmitglieder für den Namen Alania? Schon 1955 musste AH Robert Thiell (Philistersenior 1954-56) bei seinen Nachforschungen feststellen, dass auch bei den vier Korporationen, die den Namen Alania tragen, der Burschenschaft in Aachen, den beiden CV-Verbindungen in Bonn und Stuttgart sowie der Burschenschaft in Wien, die gleiche Unsicherheit besteht. Die Namensfindung war bestimmt nicht so kompliziert, wie wir sie uns heute denken. Wahrscheinlich haben die Gründungsväter auf einer Karte der germanischen Völkerwanderungszeit nach einem passenden Namen für ihren Verein gesucht haben. Denn damals war es üblich, dass sich Studentenvereine die Namen von germanischen Völkern zulegten, wie z.B. Burgundia, Alamannia, Normannia, Gothia oder Vandalia etc. Diese Namensgebung sollte aber keinerlei Bezug zur landsmannschaftlichen Zugehörigkeit der Vereinsmitglieder herstellen. Viele der in Frage kommenden Namen waren Anfang 1905 jedoch schon vergeben, und so fiel die Wahl auf die Alanen. Und damit war der uns vertraute und wohlklingende Name Alania gefunden. Die Alanen, ein Teilstamm der Sarmaten, waren ein indo-iranisches Steppen- und Reitervolk, das seit dem 1. Jahrhundert nördlich des Kaukasus lebte. Sie gelten als unmittelbare Vorfahren der heute noch dort lebenden Osseten. Um 370 n. Chr. unterwarf das nomadischen Turkvolk der Hunnen auf seinem Wanderzug nach Westen auch die Alanen. Von den Hunnen verdrängt, schlossen sich Teile der Alanen mit anderen Gruppen den Vandalen an und überquerten mit ihnen Ende 406 n. Chr. den Rhein. In Gallien blieben Teile der Alanen und siedelten sich an der Loire an. Andere zogen 409 n. Chr. mit den Vandalen über die Pyrenäen weiter nach Spanien, wo sie ein alanisches Königreich gründeten, das 418 n. Chr. von den Westgoten erobert wurde. An dieses Reich soll noch heute angeblich die Bezeichnung "Katalanien" erinnern. Die verbliebenen Alanen schlossen sich den Vandalen an, die 428 n. Chr. unter der Führung König Geiserichs - er nannte sich Rex Vandalorum et Alanorum - nach Afrika übersetzten und bis 439 n. Chr. die reichen Gebiete in Nordafrika bis einschließlich Karthargo von den Römern eroberten. Vandalen und Alanen errichteten ein Königreich, das etwa das Gebiet des heutigen nördlichen Tunesien umfasste und machten Karthago zu ihrer Hauptstadt. Mit Hilfe der erbeuteten Flotte gelang ihnen die Eroberungen Sardiniens, Korsikas und der Balearen. 455 n. Chr. besetzten und plünderten sie Rom. Aufgrund ihrer arianischen Konfession und ihrer germanischen Herkunft blieben sie aber isoliert in einer fremden Welt. Ihr Leben inmitten einer spätrömischen Gesellschaft führte jedoch im Laufe der Jahre zur weitgehenden Romanisierung. In den Jahren 533/34 n. Chr. eroberten und zerstörten byzantinische Truppen das vandalisch-alanische Königreich. Von da an findet man in den Quellen keine Hinweise mehr auf Vandalen und Alanen in Nordafrika. |
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