Chronik des K.St.V. Alania-Breslau zu Aachen im KV
1919 - 1931
WS 1918/19 |
Das verkürzte Wintersemester dauert vom 23. September 1918 bis zum 31.Januar 1919. AH
Willi Lellmann bildet mit
zwei Jungburschen den Vorstand. Dazu kommen noch ein krasser Fuchs und zwei
Brandfüchse. Mit diesen 6 Aktiven beginnt wieder ein geregeltes Vereinsleben. |
FZW 1919 |
Für die verspätet aus der Gefangenschaft
zurückkehrenden Kriesgteilnehmer, für Kriegsversehrte
und für Angehörige des Grenzschutzes Ost werden zwei "Kriegsnotsemester"
als Zwischensemester eingeführt. Das Frühjahr-Zwischensemester dauert vom 3.
Februar 1919 bis zum 18. April 1919. |
16. 02. 1919 |
Sitzung des oberschlesischen Philisterzirkels "Zeche". Die anwesenden 15 AHAH Alaniae führen auch eine Sammlung durch, um die Schulden der Aktivitas zu bezahlen. |
SS 1919 |
Das verkürzte Sommersemester
dauert vom 28. April 1919 bis zum 15. August 1919. |
Sommer 1919 |
Wegen allgemeiner Wohnungsnot beschlagnahmt der Wohnungskommissar alle Räume des Alanenheimes. Mit großer Mühe kann jedoch die Freigabe des Kneipzimmers erreicht werden, in dem nun alle Möbel untergebracht sind. Durch die Enge des Raumes leidet natürlich das Vereinsleben empfindlich. |
HZS 1919 |
Das Herbst-Zwischensemester dauert vom 22. September 1919 bis zum 19. Dezember 1919. |
21. 10. 1919 |
Auf dem Alanentag in
Beuthen wird August Zwiener wieder zum Philistersenior gewählt. Beisitzer
werden die AHAH Thomas Kaffanke und Anton Gabor. |
WS 1919/20 |
Das verkürzte Wintersemester dauert vom 5. Januar 1920 bis zum 26. Februar 1920. |
01. 04. 1920 |
Die Vereine des süddeutschen KV (SKV) schließen sich mit dem KV zu einem Verband zusammen. |
SS 1920 |
Das Sommersemester ist wieder normal lang und dauert vom 16. April 1920 bis zum 15. August 1920. |
30. 04. 1920 |
An einer Alanentagung im Beuthener Konzerthaus nehmen 30 Alte Herren teil, die im Anschluss an den Konvent eine Maikneipe schlagen. |
25. 06. 1920 |
Im "König von Ungarn" ist die "stattliche Korona von über 50 Mann versammelt, um die Begrüßungsexkneipe zum 15. Stiftungsfest zu schlagen." |
1921 |
Im Erlanger Verbände- und Ehrenabkommen erkennen die schlagenden Korporationen den katholischen Studentenverband (KV) als gleichberechtigt an. |
21. 03. 1921 |
Volksabstimmung in
Oberschlesien. Bis Kriegsende grenzte Schlesien an das Herzogtum Warschau, das
in Personalunion mit Russland vereinigt war. Mit der Niederlage Deutschlands
wurde am 11. November 1918 die polnische Republik ausgerufen. |
03. 05. 1921 |
Obwohl sich 60 % der Bevölkerung in Oberschlesien für den Verbleib beim Deutschen Reich ausspricht, wollen polnische Aufständische dieses Ergebnis mit Waffengewalt ändern. Ganz Oberschlesien soll in einem Handstreich besetzt werden. Eindringende reguläre polnische Truppen werden aber von schlesischen Selbstschutztruppen zurückgeworfen. |
21. 05. 1921 |
Die schlesischen Selbstschutztruppen erstürmen erfolgreich den Annaberg, den "heiligen Berg Oberschlesiens", der ein traditionsreicher Wallfahrtsort für die Oberschlesier ist. An den Kämpfen um den Annaberg beteiligen sich neben anderen Korporierten auch 8 Bundesbrüder der Alania. |
21. 10. 1921 |
Die Botschafterkonferenz in Paris spricht nach dem Waffenstillstand den Polen ein Drittel Oberschlesiens zu, und zwar den Ostteil. Damit hat Alania die meisten Auslandsdeutschen im KV, ist doch Oberschlesien die Heimat der meisten Alanen. |
17. 07. 1921 |
Während des 58. Stiftungsfestes der Unitas wird der "K.St.V. Franko-Silesia" (jetzt Münster) als 5. KV-Korporation in Schlesien publiziert. |
WS 1921/22 |
Aufgrund der schlechten
wirtschaftlichen Lage stiftet die Altherrenschaft einen Freitisch für 8-10
Alanen. |
Juli 1922 |
Philistersenior August Zwiener nimmt am ersten Verbandsphilistertag nach dem Krieg in Köln teil. Ansprachen auf dem Festkommers halten der KVer Dr. Konrad Adenauer, Oberbürgermeister von Köln, und der Kölner Kardinal Schulte (CV). |
01. 10. 1922 |
Als Folge des Krieges und der Reparationszahlungen schreitet der Währungsverfall immer schneller voran. Wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage übernimmt der Philisterverein auf Dauer die Ausgaben für das Heim. |
27. 10. 1922 |
Zur Aufrechterhaltung und Unterstützung der Aktivitas bildet die Altherrenschaft einen Ausschuss, der z.B. im Dezember eine Rechnung für Kohle und Holz von über 10.000.- Mark bezahlt. |
25. 11. 1922 |
Auf dem geselligen Abend des Philistervereins in Beuthen regt Wilhelm Lellmann eine Sammlung für die Weihnachtsfeier der Aktivitas an. Es kommt ein Betrag von 10.000.- Mark zusammen. (Im Dezember 1922 kostet 1 Kg Brot bereits 163 Mark!) |
04. 02. 1923 |
Es gibt Schwierigkeiten in der Aktivitas. Auf dem Generalconvent werden zwei Inaktive ausgeschlossen und 11 weitere auf Zeit entlassen. |
20. 04. 1923 |
Auf Antrag von August Zwiener beschließt der Philisterconvent, "daß der Semesterbeitrag der Alten Herren 1/00 des vorausgegangenen Halbjahreseinkommens betragen solle." |
08. 07. 1923 |
Der Philisterverein ernennt August Zwiener zum Ehrenvorsitzenden. Zum Philistersenior wird Hermann Heinke gewählt. Infolge der Inflation werden die finanziellen Verhältnisse des Aktivenvereins immer schwieriger. In dieser Situation schickt Kaufmann Gutowski aus Köln, dessen Bruder Bb Paul Gutowski während des Ersten Weltkrieges gefallen ist, der Aktivitas zur Unterstützung 100.000,- Mark. Zum Vergleich: Im Juni 1923 kostet 1 Kg Brot 1428
Mark, 1 Kg Molkereibutter 30.000,- Mark, 1 Brötchen 80 Mark, 1 Brief außerhalb
Berlins 100 Mark Porto. |
16. 07. 1923 |
Für eine Goldmark gibt es nun 1.000.000 Papiermark. |
20. 07. 1923 |
Bedingt durch die Inflation und aufgrund von Gerüchten über einen bevorstehenden Bürgerkrieg, gibt es bei Streiks, Demonstrationen und Plünderungen Tote und Schwerverletzte in Breslau und Gleiwitz. |
10. 10. 1923 |
Im Café Juscyk in Beuthen, dessen Fenster infolge der Unruhen eingeschlagen und nun mit Brettern vernagelt worden sind, findet ein Philisterconvent statt, auf dem August Zwiener die Geschäftsführung des Philistervereins an Hermann Heinke übergibt. |
15. 11. 1923 |
Amtliches Ende der Inflation durch die Währungsreform. Eine "Rentenmark" (später "Reichsmark") ersetzt 1 Billion Papiermark. |
19.-21.05. 1925 |
Katholikentag in Breslau verbunden mit der Tagung des schlesischen KV. |
1926 |
Der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund (NSDStB) wird in München als Studentenorganisation der NSDAP gegründet.. |
WS 1927/28 |
Dank der Bemühungen der AHAH des Hausbauvereins werden alle Räume des Heims an die Alania zurückgegeben. |
06. 11. 1927 |
Die Altherrenschaft trifft
sich zum zweiten Alanentag in Oppeln. Diese Herbsttreffen finden hier seit
1926 regelmäßig statt. |
05. 05. 1928 |
Die Semestereröffnung findet in der renovierten und um einen Raum erweiterten Alanenetage statt. Hierzu erzählt AH Alfred Dorn, der 1929 sein
Referendarexamen ablegt, folgendes: Wie die anderen Korporationen, so hat auch
Alania einen Couleur-(Verbindungs)Diener, der allgemein "Fax" genannt
wird. Die Frau des Faxen kocht das Essen für den gemeinsamen Mittagstisch, der nun auf dem Heim eingerichtet wird. Das Essen kostet 0,80 Reichsmark (RM). Der Aktive zahlt 0,40 RM, die Altherrenschaft steuert die übrigen 0,40 RM bei. Dieser gemeinsame Mittagstisch ist übrigens für die jüngeren Semester verpflichtend. |
08 .07. 1928 |
Beim Breslauer KV-Sportfest erringt Alania in der Leichtathletik 4 Preise. |
WS 1928/29 |
Alania übernimmt den Vorsitz im Breslauer KV. Unter Alanias Leitung feiert der gesamte Breslauer KV zum ersten Mal ein gemeinsames Winterfest mit einem Ball in den Räumen des Breslauer Konzerthauses. AH Günter Hessek erinnert sich: "In diesem Semester
hat mein ältester Leibfuchs Karl Herrmann als Senior auch die Festkneipe
geleitet, auf der Heinrich Brüning zu Gast gewesen ist." |
14. 05. 1929 |
Die von der Alania aufgestellte Satzung für den Breslauer KV (BrKV) wird von den Kartellvereinen angenommen. Der jeweilige BrKV-Vorstand organisiert u.a. den BrKV-Ball und das BrKV-Sportfest. |
25. 10. 1929 |
Mit dem Börsenkrach "Schwarzer Freitag" in New York beginnt die Weltwirtschaftskrise, die Anfang 1930 auch Deutschland erreicht. |
13.-16.06. 1930 |
Mit fast "wilhelminischem Prunk" feiert Alania unter großer Beteiligung der Altherrenschaft das 25. Stiftungsfest. AH Robert Thiell verfasst eine Festschrift über die bisherige Geschichte des Vereins. Den Höhepunkt des Festes bildet der Kommers am Sonntagabend. Die Vertreter der Breslauer Kartellvereine und der akademischen Verbände von CV, UV und RV bilden einen würdigen Rahmen. Die Rede auf dem Festkommers hält der Ehrenvorsitzende AH August Zwiener. Am Montag fahren die Alanen zum Exbummel nach Bad Landeck. Dort werden sie von ihrem AH Bürgermeister und Kurdirektor Dr. Josef Machon begrüßt. Interessant ist eine Statistik über die Berufszugehörigkeit der AHAH Alaniae zu dieser Zeit. Danach sind: 32 % Theologen, 26 % Juristen, 18 % Mediziner, 10 % Philologen, 9 % Zahnärzte, 4 % Apotheker, 1 % Landwirte. |
20. 06. 1930 |
Unter der tatkräftigen Mitwirkung unseres AH Robert Thiell erfolgt die Genehmigung, an der Pädagogischen Akademie in Beuthen eine KV-Korporation zu gründen. Sie wählt den Namen "Ostmark" (heute in Paderborn). |
30. 09. 1931 |
AH Fosef Ferche wird zum Breslauer Domkapitular ernannt. |
1931 |
Nach dem KV-Jahrbuch zählt Alania 242 Mitglieder: 27 Aktive, 51 Inaktive und 154 Alte Herren. |