Chronik des K.St.V. Alania-Breslau zu Aachen im KV
1908 - 1918
05. 02. 1908 |
Der Generalconvent beschließt, eine Wohnung für die Aktivitas zu mieten. |
10. 05. 1908 |
Unter besonderer Mithilfe des langjährigen Philisterseniors der Unitas Dr. med. J. Franz, der zugleich Ehrenphilister der Alania ist, kann der Mietvertrag für eine Wohnung in der dritten Etage des Hauses Salzstraße 2/4 Ecke Matthiasstraße unterschrieben werden. Im Erdgeschoss hat Dr. med. J. Franz seine Praxisräume. Die Wohnung hat vier Zimmer, Küche, Waschraum und Garderobe. Die Miete beträgt 825,- Goldmark jährlich und wird in erster Linie durch den Gewinn aus dem Bierverkauf gedeckt. Eine Sammlung unter den Aktiven und namhafte Spenden der Altherrenschaft ermöglichen die ersten Anschaffungen. Betreut wird das Alanenheim durch einen "Couleur-Diener" (Fax) und dessen Frau. Im gleichen Haus residiert zeitweilig auch die CV-Verbindung Rhenopalatia. Bis zum Erwerb eines eigenen Hauses im Jahre 1929 hat auch Unitas eine Etage gemietet. |
23. 05. 1908 |
Die Alanen schlagen im eigenen Heim ihre erste Kneipe. |
29.-30. 06. 1908 |
Alania feiert das 3. Stiftungsfest. |
11. 02. 1909 |
Nachdem die
Wohnung umgebaut
worden ist, wird das Alanenheim mit Nachmittagskaffee, Kneipe und anschließendem Tanz
eingeweiht.
|
WS 1908/09 |
Laut Semesterbericht werden
neben anderen Veranstaltungen folgende Kneipen und Kommerse gehalten: Exkneipe
zu Semesterbeginn im "Augustiner", Kneipe zwischen Nachmittagskaffee
und Tanz am Abend der Heimeinweihung, feierliche Einweihungskneipe einen Tag
später, verschiedene "famose" Exkneipen im "Augustiner",
Weihnachtskneipe, Lumpenkneipe, Schlusskneipe. |
1909 |
Alania präsidiert beim Breslauer KV-Kommers, der anlässlich des Katholikentages in Breslau geschlagen wird. |
05. 12. 1909 |
Die Alanen veranstalten am 153. Gedenktag der Schlacht bei Leuthen einen Ausflug nach diesem Ort zum Gedenken an den Sieg Friedrichs des Großen über die Österreicher während des Siebenjährigen Krieges im Jahre 1757. |
SS 1910 |
An der Breslauer Universität bestehen insgesamt 55 Korporationen, unter denen Alania nach der Mitgliederzahl an fünfter Stelle steht. |
30. 07. 1910 |
Die Vereine des Breslauer KV
beschließen, an der neuen Technischen Hochschule die 4. KV-Korporation zu
gründen. Die Alanen Alfons Gruschka und Hans Zimnitz wechseln von der
Universität zur TH. Zusammen mit dem Fuchsen Karl Kaisik sind sie die Gründungsmitglieder des Vereins, der den Namen "Zollern" erhält. |
24. 11. 1910 |
Noch rechtzeitig zur Eröffnung der TH erhält der K.St.V. Zollern die Lizenz durch Rektor und Senat. |
29. 11. 1910 |
Die Technische Hochschule wird feierlich vom Hohenzollernkaiser Wilhelm II. eingeweiht. An der Feier nehmen die drei Gründungschargen des K.St.V. Zollern in Wichs und mit Fahne teil, die beide der KV gestiftet hat. |
25. 01. 1911 |
Im Anschluss an den
Kaisergeburtstagskommers des Breslauer KV erfolgt die Publikation des K.St.V.
Zollern. In diesem ersten Semester treten noch zwei Inaktive von der Alania,
Willy Lellmann und Neumann, zu Zollern über.
Noch besteht eine starke Anlehnung an die Mutterkorporation. So sind die
Zollern ständige Gäste auf dem Alanenheim und nehmen an den Veranstaltungen
teil. Erst im zweiten Semester entfaltet sich ein eigenständiges Vereinsleben,
weil Füchse aufgenommen werden können und zudem KbKb aus den anderen Breslauer
KV-Korporationen zu Zollern übertreten. Die Studenten an der TH werden von den übrigen Studenten liebevoll "Klempner" genannt. |
Juli/Aug. 1911 |
100-Jahr Feier der Universität. Kaiser Leopold I. stiftete 1702 in Brelau die Universität mit je einer Fakultät für katholische Theologie und Philosophie. Nach ihrem Stifter erhielt sie ihren Namen "Leopoldina". Vorläufer der Universität war ein Jesuitenkolleg. Am 15.11.1702 eröffnete die "Leopoldina" ihren Lehrbetrieb. Als 1742 Österreich Schlesien an Preußen abtreten musste, blieb die Universität wie bisher bestehen. An ihr erfolgte weiterhin die Ausbildung des katholischen Klerus für Schlesien. Im Jahre 1811 wurde durch Kabinettsorder des preußischen Königs Friedrich-Wilhelm III. die Leopoldina mit der Viadrina, der brandenburgischen Universität in Frankfurt/Oder, vereint. Diese neue Universität erhielt die Bezeichnung "Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität". Gleichzeitig wurden die juristische und die medizinische Fakultät eingerichtet. Aus Gründen der Parität zerlegte man die theologische Fakultät in eine katholische und eine protestantische, so dass die Universität mit der philosophischen Fakultät nun insgesamt 5 Fakultäten umfasste. |
01. 08. 1911 |
Wie alle Breslauer Korporationen nimmt Alania am Festakt zum Universitätsjubiläum teil, zu dem sich die Studenten aller Korporationen im Südpark versammeln. |
SS 1911 |
Der Generalconvent beschließt zu
Beginn des Semesters, eigenes Mobiliar für das Kneipzimmer anzuschaffen. |
WS 1911/12 |
Die BbBb Robert Thiell und Thomas Kaffanke kaufen im Auftrag des Vereins die Kneipeinrichtung. Angeschafft werden 7 Tische, 35 Stühle und drei Präsidenstühle. In den AMs vom August 1911 gibt Bb Robert Thiell eine Beschreibung des Kneipraumes mit der zukünftigen Einrichtung: "... die schlichten Formen (sollen) nur durch die Farbe des Holzes und der Umgebung belebt werden: der grünbraune Ton der Eichenmöbel wird später mit dem taubengrauen Linoleumbelage, der hellgrünen Tapete und der japanischen Wandbespannung einen wirksamen Gegensatz bilden." Den enormen
Betrag von 1700,- Goldmark bezahlen die Aktiven selber innerhalb von 3 Jahren. Verständlicherweise wird die Anschaffung eines Ruderbootes auf ein späteres Semester verschoben. |
02. 03. 1912 |
Eine Versammlung von 39 AHAH im Alanenheim beschließt die Gründung des Philistervereins Alania. August Zwiener wird zum ersten Philistersenior gewählt. Die AHAH Karl Malik und Heinrich Smikalla werden Beisitzer. |
01. 03 1913 |
Zur Erinnerung an die Befreiungskriege gegen Napoleon werden Jahrhundertfeiern durchgeführt. Wie alle Breslauer Korporationen beteiligt sich Alania mit Fahne und Chargierten an der Feier in Breslau. Wenige Tage später fahren alle Korporationen mit der Bahn nach Rogau am Zobten. In einem Festgottesdienst wird dort an die Gründung des Lützowschen Freikorps gedacht, das sich vor 100 Jahren in der Rogauer Dorfkirche hatte einsegnen lassen. Das Rekrutierungsbüro des Majors von Lützow befand sich 1813 im "Goldenen Zepter" nahe der Breslauer Universität. |
29. 06. 1913 |
Zum Stiftungsfest verabschiedet der Generalconvent die endgültigen Vereinsstatuten. |
SS 1913 |
Den Ablauf einer Woche im
Sommersemester 1913 beschreibt AH Robert Thiell in der Festschrift zum 25.
Stiftungsfest. Übers Semester verteilen
sich laut Semesterberichten je nach Jahreszeit noch weitere Veranstaltungen: |
SS 1914 |
Alania zählt 108 Mitglieder: 57 Philister, 2 Ehrenphilister, 12 Burschen und Füchse sowie 37 Inaktive. |
1914-1918 |
Erster Weltkrieg Das Vereinsleben kommt fast zum
Erliegen. Es können kaum noch neue Mitglieder aufgenommen werden. |
18. 04. 1915 |
Ein außerordentlicher Philisterconvent findet in Gleiwitz statt. Auch während des Krieges treffen sich die Alten Herren zu Alanentagen, meistens in Gleiwitz und Beuthen, da der größte Teil der AHAH in Oberschlesien wohnt. |
07. 07. 1915 |
Zum 10-jährigen Bestehen der Alania veranstaltet der Philisterverein im Konzerthaus in Beuthen eine Erinnerungsfeier, an der mehr als 15 Alte Herren, zum Teil mit ihren Frauen, teilnehmen. |
SS 1915 |
43 Aktive und Inaktive sowie 24 AHAH befinden sich im Krieg. Die BbBb Powalla und Hampel führen gemeinsam den Aktivenverein. |
WS 1915/16 |
Bis zum Ende des Sommersemesters 1917 führt der Aktive Hampel als Ordner allein die Geschäfte der Aktivitas. |
Dezember 1915 |
Im Auftrag des Philistervereins verschickt August Zwiener Weihnachtspäckchen für die BbBb an der Front. |
06. 06. 1916 |
Am Alanentag in Beuthen nehmen mehrere AHAH teil, darunter auch die AHAH August Zwiener, Willi Lellmann und Kaplan Brzoska. Aus Breslau kommen die Aktiven Hampel und Klar mit zwei Abiturienten angereist, die an diesem Tage feierlich rezipiert werden. |
SS 1916 |
49 Aktive und Inaktive sowie 34 Alte Herren befinden sich im Krieg. |
01. 12. 1916 |
Ehrenphilister Prof. Richard Böhm führt mit Unterstützung von AH Dr. Willi Lellmann die Geschäfte des Philistervereins in Gleiwitz, da AH August Zwiener zur Feldartillerie eingezogen worden ist. |
15. 12. 1916 |
Im kleinen Saal des "König von Ungarn" kommt die bescheidene Anzahl von 20 Aktiven und Alten Herren zusammen, um die Weihnachtskneipe zu schlagen. AH August Zwiener berichtet später hierüber, dass sie eine Kerze zerschnitten haben, um sie auf dem kleinen Christbaum zu verteilen. Die Kneipe endet schon um 22 Uhr, da um diese Zeit das Lokal geschlossen wird. |
WS 1917/18 |
AH Zahnarzt Dr. Wili Lellmann, der an die Kieferstation des Festungslazarettes Breslau abkommandiert worden ist, wird reaktiviert und führt bis zum WS 1918/19 als Ordner die Geschäfte der Aktivitas. Mit den Aktiven Stoschek und Hampel versucht er, das Vereinsleben aufrecht zu erhalten. |
01. 11. 1917 |
Als erster Zentrumspolitiker übernimmt Georg von Hertling das Amt des Reichskanzlers, von dem er am 03.10.1918 zurücktritt. |
WS 1918/19 |
Das
Wintersemester wird verkürzt und dauert vom 23. September 1918 bis
zum 31.
Januar 1919. |
09. 11. 1918 |
Der letzte Reichskanzler, Max von Baden, verkündet den Rücktritt des Kaisers. Reichskanzler Max von Baden übergibt sein Amt an den Vorsitzenden der stärksten Partei im Reichstag, an den Sozialdemokraten Friedrich Ebert. Der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann ruft von einem Fenster des Reichstagsgebäudes in Berlin die Republik aus. |
11. 11. 1918 |
Waffenstillstand - Ende des I. Weltkrieges. Von den insgesamt 108 Mitgliedern der Aktivitas und des Philistervereins nehmen 83 BbBb aktiv am Krieg teil. 7 Alte Herren, 17 Aktive und der Fax kehren nicht mehr aus dem Krieg zurück. An sie erinnert eine Gedenktafel aus Bronze, die 1926 im Heim angebracht wird. |