Chronik des K.St.V. Alania-Breslau zu Aachen im KV

1902 - 1907

11. 02. 1902 

In der Unitas wächst die Zahl der Aktiven, so dass eine erste Teilung erfolgt: der "K.St.V. Franko-Borussia" (heute in Göttingen) wird gegründet.

1904/05 

"Akademischer Kulturkampf" - Die schlagenden Verbände bekämpfen die katholischen Studentenvereine mit dem Ziel, ihre Auflösungen zu erreichen.

SS 1905

Unitas zählt schon wieder mehr als 40 Aktive. Daher wird über eine erneute Teilung des Vereins nachgedacht. Ein weiterer Grund hierfür ist wohl auch darin zu suchen, dass der CV in Breslau bereits drei Korporationen hat und der KV dem nicht nachstehen will.

Es gibt zu dieser Zeit aber noch einen anderen wichtigen Grund, die katholischen Korporationen zu stärken. Dies ist der von Jena über die Hochschule in Hannover ausgehende Versuch der schlagenden Korporationen, die katholischen Studentenvereine mit dem Ziel zu bekämpfen, sie von den Universitäten auszuschließen und vor allen Dingen Neugründungen zu verhindern. Begründet wird dies damit, dass wegen des religiösen Prinzips die Existenz der katholischen Verbindungen mit der akademischen Freiheit nicht zu vereinbaren sei.
Auch die Universität Breslau bleibt von diesem "akademischen Kulturkampf" nicht verschont.

Dass trotz aller widrigen Umstände die Gründung eines weiteren KV-Vereins ins Auge gefasst wird, zeigt aber auch das gestiegene Selbstbewusstsein des schlesischen Katholizismus.

Von diesen schwierigen Anfängen zeugen auch die Zeilen aus der zweiten Strophe des Alanenliedes: "Emporgesproßt in schweren Sturmestagen, da mancher bangend in die Zukunft sah ..."

03. 07. 1905 

Da Unitas 56 Aktive und 17 ortsansässige Inaktive zählt, beschließt der Generalconvent (GC) die Teilung des Vereins. Die endgültige Entscheidung verschiebt man aber auf das Wintersemester.
Zur Klärung der Fragen wird jedoch eine Teilungskommission eingesetzt, in die auch August Zwiener als einer der eifrigsten Verfechter des Teilungsplanes gewählt wird.

07. 07. 1905 

Zum ersten Mal tagt die Teilungskommission.

Sommer 1905 

Als Ferienordner bemüht sich August Zwiener, BbBb zu finden, die in die neu zu gründende Korporation übertreten wollen. Auch bei den Alten Herren in Breslau sucht er Unterstützung für den Teilungsplan.

25. 10. 1905

Der Generalconvent der Unitas lehnt den Antrag auf Teilung ab. August Zwiener wird zum Ordner (Senior) für das WS 1905/06 gewählt und hat damit gleichzeitig den Vorsitz in der Teilungskommission. Beharrlich verfolgt er den Teilungsplan weiter.

11. 12. 1905

August Zwieners Verhandlungen mit den Alten Herren führen schließlich zum Erfolg: Auf einer außerordentlichen Sitzung befürwortet der Breslauer Philisterzirkel "Gabeljürge" (benannt nach dem Poseidonbrunnen auf dem Neumarkt) die Gründung eines weiteren Tochtervereins der Unitas.

14. 12. 1905

Gründung des K.St.V. Alania.
An diesem Donnerstagnachmittag beginnt um 16:00 Uhr der Generalconvent der Unitas. Er stimmt nun doch den Plänen der Kommission zu und beschließt endgültig die Teilung.
Am Abend findet der Weihnachtskommers statt.

12. 01. 1906

Von der Unitas werden 19 Aktive, 11 Burschen und 8 Füchse, sowie 7 ortsansässige Inaktive entlassen, um den neuen Verein zu gründen. Mit Geldern des Philisterzirkels und dem üblichen Gründungszuschuss des KV kann die Ausstattung für den Verein angeschafft werden.

15. 01. 1906

An diesem Montag versammeln sich um 14:00 Uhr die Mitglieder des neuen Vereins zu ihrem konstituierenden Konvent.
In den Vorstand werden gewählt: August Zwiener X (Ordner), Paul Fenske VX und XX, Max Reichel FM, Robert Franke XXX.

Die Mitglieder des Gründungskonventes geben der 3. Breslauer KV-Korporation den Namen Alania.

Als Farben wählen die jungen Alanen Hellblau-Silber-Schwarz und gestalten den Zirkel. Ihr Wahlspruch lautet "Für Wahrheit und Recht". Später entwerfen sie noch das Wappen mit dem schlesischen Adler.

23. 01. 1906

Der Studentenverein Alania wird durch Rektor und Senat der Universität Breslau genehmigt. Die Statuten werden von der Mutterverbindung übernommen.

28. 01. 1906

Die Alanen versammeln sich zu ihrem ersten Sonntagsfrühschoppen an einem gesonderten Tisch im "König von Ungarn".
Am Abend beim traditionellen Kaisergeburtstagskommeres von Unitas und Franko-Borussia treten die Alanen zum ersten Mal in der Öffentlichkeit auf. 

31. 01. 1906

Bei der feierlichen Exkneipe im großen Saal des "König von Ungarn", an der auch Unitas und Franko-Borussia teilnehmen, wird das erste Tischfähnlein in den Alanenfarben enthüllt.

03. 02. 1906

Der erste AH tritt von der Unitas zur Alania über.

05. 02. 1906

Am Stiftungsfest der Franko-Borussia nehmen Alanen zum ersten Mal im Salonwichs teil.

09. 02. 1906

Die Alanen schlagen ihre erste selbstständige Kneipe im "Vinzenzhaus".

16. 02. 1906

Das Gründungssemester lässt sich fotografieren. Eine Reproduktion des Fotos hängt heute im Kellersaal des Alanenhauses.

1906
Ende März

Der Verein bestellt selbst die Vereinsfahne.
Ein eigens gebildetes Damenkomitee hatte sich wieder aufgelöst, weil sich die Damen nicht über die neue Fahne einigen konnten.

Die Silberhochzeit des Kaiserpaares feiern die Alanen mit einer Festkneipe, die zugleich Semesterschluss- und Abschiedskneipe ist.

18. 04. 1906

Das Sommersemester beginnt mit einer zünftigen Semesterantrittskneipe im "Oderschloß" an der Sandbrücke, das nun eine Zeit lang Vereinslokal mit einem Versammlungszimmer für die Alanen ist.
Während dieser Kneipe stellt Hermann Heinke den Antrag auf Aufnahme in den Verein und ist somit der erste Alanenfuchs.

24. 04. 1906

Vier weitere Füchse werden aufgenommen.

29. 05. 1906

Wie in der Unitas, so gründet Bb August Zwiener auch in der Alania einen Philologenzirkel, der sich einmal wöchentlich trifft.

04.-09. 06. 1906

Unitas feiert das 43. Stiftungsfest.
Gleichzeitig findet die 39. Generalversammlung (GV) des V.D.K.St.D. in Breslau statt.

07. 06. 1906

Publikation des K.St.V. Alania

Am Vormittag wird die Alanenfahne während des Festgottesdienstes im Dom geweiht.
Bei einer anschließenden Umfahrt durch die Straßen Breslaus werden das erste Mal der hellblaue Wichs und die Fahne in der Öffentlichkeit gezeigt.

Während des Festkommerses am Abend wird Alania durch den VOP als 49. ordentlicher Verein in den V.D.K.St.D. aufgenommen. Noch am selben Abend singen die Alanen zum ersten Mal ihr Bundeslied, dessen Text Kb Wilhelm Rudolph (Un) geschrieben hat. Die Melodie dazu hat Bb Hermann Heinke komponiert. Aus dessen Feder stammt auch der Alanenmarsch, der an diesem Tag ebenfalls zum ersten Mal unter der Leitung des Komponisten erklingt.

SS 1906

Sogleich nach seinem Eintritt in die Alania gründet Bb Hermann Heinke einen Musikzirkel.

Sommer 1906

Während der Semesterferien finden mit Unitas gemeinsame Kneipen abwechselnd im "Oderschloß" und im "König von Ungarn" statt.
Mit den Damen wird eifrig das Tennisspiel gepflegt.

23. 10. 1906

Bb Thomas Kaffanke wird zum Ordner (Senior) für das Wintersemester gewählt.

16. 01. 1907

Zum 1. Stiftungsfest schenken die Damen dem Verein ein Fahnenband, das während des Levitenamtes am Morgen geweiht wird. Im Anschluss daran folgt im "Augustiner" ein feucht-fröhlicher Frühschoppen. Abends steigt der Festkommers mit Unitas und Franko-Borussia. Den Höhepunkt des Stiftungsfestes bildet der Ball im "König von Ungarn". Als Abschluss findet am nächsten Tag ein Exbummel mit Damen statt.

28. 01. 1907

Gemeinsam mit den Kartellbrüdern von Unitas und Franko-Borussia wird der Kaisergeburtstagskommers geschlagen. Die Chargierten erscheinen im Vollwichs: Unitas in feuerrot, Franko-Borussia in schwarz, Alania in hellblau.

11. 02. 1907

Zu Fastnacht veranstalten die Alanen eine fidele Lumpenkneipe.

18. 02. 1907

Am Nachmittag schlagen die Alanen die erste Theologenkneipe. Unter den Aktiven des Vereins sind auch mehrere Theologiestudenten. Da die angehenden Theologen abends das Studentenkonvikt nicht verlassen dürfen, werden nachmittags spezielle Kneipen für sie geschlagen, die sogenannten "Theologenkneipen".

20.-22. 06. 1907

Gemeinsam mit den Breslauer Korporationen nimmt Alania am dreitägigen Einweihungsfest der Bismarcksäule teil, die von der Breslauer Studentenschaft auf dem Mittelberge bei der Kleinstadt Zobten am Zobten (718 m hoher Berg rund 35 km im Südwesten von Breslau) errichtet worden ist.

SS 1907

Neben dem philologischen und dem musikalischen Zirkel wird jetzt auch ein juristischer Zirkel abgehalten.
Der Verein zählt nun 8 Füchse, 12 aktive und 7 inaktive Burschen.

13. 12. 1907

Alania feiert das zweite Stiftungsfest. Laut Beschluss des Generalconventes wird das Stiftungsfest zukünftig im Sommer gefeiert.

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