Chronik des K.St.V. Alania-Breslau zu Aachen im KV

1853 - 1901 

29. 11. 1853

In Berlin wird der "Katholische Leseverein" gegründet - später Askania (an der Universität) und Burgundia (an der Technischen Hochschule).

23. 09. 1862

Otto von Bismarck wird Ministerpräsident in Preußen.

04. 03. 1863

Nachdem der Senat die Statuten genehmigt hat, gründen fünfzehn katholische Studenten an der Universität Breslau den "Katholischen Studentenverein zu Breslau". Er gehört damit zu den Gründungsvereinen des Kartellverbandes katholischer deutscher Studentenvereine (KV).

20.-21. 09. 1863

In Frankfurt am Main findet die 15. Generalversammlung der katholischen Vereine Deutschlands statt, die Vorläuferin der heutigen Katholikentage.

21. 09. 1863

Auf dieser Generalversammlung hält der Student Georg von Hertling als Vertreter des Katholischen Lesevereins zu Berlin eine aufsehenerregende Rede über die Ziele der katholischen Studentenvereine. Mit dieser sogenannten Prinzipienrede macht er auf die neu erstandenen katholischen Korporationen aufmerksam.

14. 11. 1863

König Wilhelm I. unterzeichnet den Erlass, in dem er bestimmt, dass Aachen Sitz der in der Rheinprovinz zu begründenden Polytechnischen Schule sein soll. Damit kann Aachen als aufstrebende Industriestadt die Standortfrage für diese neue technische Hochschule gegen die größere Handelsstadt Köln für sich entscheiden.

15. 05. 1865

In Aachen erfolgt aus Anlass der 50-jährigen Zugehörigkeit der Rheinlande zu Preußen in Anwesenheit des preußischen Königs Wilhelm I., der Königin Augusta und des Kronprinzen die Grundsteinlegung für die "Königlich Rheinische Polytechnische Schule".

10.-15. 09. 1865

Auf der Generalversammlung der katholischen Studentenvereine in Trier trennen sich die Vereine in
den KV - die nichtfarbentragenden Studentenvereine und
den CV - die farbentragende Verbindungen.

Januar 1866

Der KV wird unter dem Namen "Verband der katholischen Studentenvereine zu Berlin, Bonn, Breslau, Münster und Würzburg" gegründet.

12. 02. 1867

Nachdem Preußen die Frage der Vorherrschaft in Deutschland im Krieg 1866 gegen Habsburg-Österreich für sich entschieden hat, wird der Norddeutsche Bund gegründet, dessen erster Kanzler Otto von Bismarck ist.

18. 07. 1870

Während des I. Vatikanischen Konzils in Rom wird das Unfehlbarkeitsdogma verkündet: Der Papst ist unfehlbar, wenn er "ex cathedra" Lehrentscheidungen trifft.

19. 07. 1870

Beginn des Deutsch-Französischen Krieges.

10. 10. 1870

Mit den Lehrstühlen für Mathematik, Chemie und deren "Hülfswissenschaften" (Mineralogie, Geologie, Zoologie) und Volkswirtschaftslehre sowie mit ihren Fachschulen für Technologie und den Schulen für Berg- und Hüttenkunde, wird die Königlich Rheinische Polytechnische Schule offiziell eröffnet. Der § 1 des Statuts lautet: "Die Polytechnische Schule ist eine Technische Hochschule." 32 Dozenten, darunter 17 ordentliche Professoren, und 223 Studenten gehen unmittelbar nach dem Festakt an die Arbeit.
Noch sind Frauen nicht zum Studium an einer preußischen Universität zugelassen. Dies ist erst ab 1908 möglich. Als "Hospitanten" nehmen 11 Frauen an den Vorlesungen teil. Sie können jedoch keine Abschlüsse erwerben. 

18. 01. 1871

Im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles bei Paris wird der preußische König Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Otto von Bismarck ist nun auch Reichskanzler.

28. 01. 1871

Waffenstillstand zwischen Deutschland und Frankreich - Ende des Krieges.

07. 11. 1871

An der Frage des päpstlichen Unfehlbarkeitsdogmas bricht der Katholische Studentenverein Breslau auseinander, weil es von der Mehrheit der Aktivitas abgelehnt wird (Abstimmung 10:8). Diese schließt sich der altkatholischen Kirche an, worauf der Verein suspendiert wird. 1874 löst er sich auf.

08. 12. 1871

Die überstimmte Minderheit trennt sich nun offiziell vom alten Verein und nimmt den Namen "K.St.V. Unitas" an. Unitas wird vom KV als rechtmäßiger Kartellverein anerkannt.

1871-1876

"Kulturkampf": Im Deutschen Reich befinden sich die Katholiken in der Minderzahl. Die führenden Stellen im Staat sind von Männern besetzt, die entweder der protestantischen Kirche angehören oder als Liberale die Macht der katholischen Kirche für zu groß halten. Die Liberalen glauben, gegen die katholische Kirche für die Kultur eintreten zu müssen und prägen daher den Begriff "Kulturkampf".

In der 1870 gegründeten Zentrumspartei sammeln sich die katholischen Wähler. Das Zentrum fordert u.a. die Verankerung der religiösen Freiheit in der Verfassung und die Wiederherstellung des Kirchenstaates. Bismarck und seine Anhänger unterstellen dem Zentrum zudem eine "reichsfeindliche Gesinnung" da viele Christen nach Verkündigung des Dogmas weiter treu zum Papst halten.

Um den Einfluss der katholischen Kirche auf die Bevölkerung zugunsten des Staates zurückzudrängen, werden entsprechende Gesetze erlassen, gegen die die Kirche aber passiven Widerstand leistet. Als Bismarck die Erfolglosigkeit seiner Politik sieht, sucht er die Verständigung mit der Kirche. Einige gegen die Kirche gerichtete Gesetze werden abgebaut.

Bis heute gültig geblieben sind jedoch die staatliche Aufsicht über die Schulen (1872) und die obligatorische Zivilehe vor dem Standesbeamten (1874).

27. 08. 1880

Die Polytechnische Schule in Aachen führt nun auch offiziell die Bezeichnung "Technische Hochschule". Mit den neuen Statuten hat sie eine akademische Rektoratsverfassung mit Promotions- und Habilitationsrecht bekommen.

25. 11. 1888

Zum ersten Mal erscheinen die Akademischen Monatsblätter.

20. 03. 1890

Kaiser Wilhelm II. entlässt Reichskanzler Otto von Bismarck.

1892

Obwohl der Kulturkampf mittlerweile beigelegt ist, beschließt die VV einstimmig, dass sich alle KV-Korporationen demonstrativ in "Katholische Studentenvereine" umbenennen müssen.

28.11. 1898

Die Breslauer Korporationen veranstalten eine Gedenkfeier zu Ehren des am 30.07.1898 verstorbenen ersten Reichskanzlers Otto von Bismarck.

24.04. 1899

Der Reichstag beschließt, Frauen zu den Staatsprüfungen der Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie zuzulassen, sofern sie die hierzu nötigen Studiennachweise erbringen können. Diese müssen sie noch im Ausland erwerben, denn erst vom WS 1908/09 an können Studentinnen voll eingeschriebene Mitglieder an preußischen Universitäten werden.

28. 02. 1900

Johanna Kappes schreibt sich als erste Frau an einer deutschen Universität ein. Durch eine Petition ist es ihr gelungen, an der Universität Freiburg die Erlaubnis zur Immatrikulation für das Fach Medizin zu erhalten.

18. 03. 1901

Erstmals legt eine Frau das medizinische Staatsexamen ab (an der Universität Halle).

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